Entscheidung für Gründer: privat oder gesetzlich absichern?
Wenn Sie bislang privat versichert waren, bleibt für Sie alles beim Alten. Auch wenn Sie nebenberuflich gründen und gesetzlich krankenversichert sind, müssen Sie nichts unternehmen und können diesen Punkt als erledigt markieren.
Sofern Sie jedoch bislang gesetzlich versichert gewesen waren und nun hauptberuflich gründen (Faustformel: Tätigkeit mit mehr als mehr als 18 Wochenstunden), müssen Sie wissen: Mit dem Beginn Ihrer Selbstständigkeit endet Ihre gesetzliche Versicherungspflicht.
Spätestens drei Monate nach Gründung müssen Sie sich nun entscheiden, ob Sie freiwillig gesetzlich versichert sein wollen oder sich privat versichern wollen. Die gesetzliche Regelung finden Sie in § 190 Abs. 1 SGV V.
Wichtig: Als Selbstständiger zahlen Sie Ihre Krankenversicherungs-Beiträge immer selbst, egal ob Sie privat oder gesetzlich versichert sind.
Lesen Sie für ein solide Entscheidung in dieser wichtigen Frage auch den umfangreichen Fachartikel auf starting-up.de über Krankenversicherung für Gründer.
Entscheidungskriterien
Um herauszufinden, welche von beiden Varianten für Sie mehr Sinn macht, sollten Sie zunächst die generellen Unterschiede beider Konzepte kennen:
- Die gesetzliche Krankenversicherung funktioniert nach dem Solidarprinzip
- Die private Krankenversicherung funktioniert nach dem Äquivalenzprinzip, also nach marktwirtschaftlichen Mechanismen
- In der gesetzlichen Krankenversicherung hängt die Beitragshöhe vom Einkommen ab
- In der privaten Krankenversicherung hängt die Beitragshöhe von Alter und Gesundheit ab
- In den gesetzlichen Krankenversicherungen sind die Leistungen weitgehend identisch
- In der privaten Krankenversicherung kann der Umfang der Leistungen individuell angepasst werden
- In der gesetzlichen Krankenversicherung kann u.U. die ganze Familie mitversichert sein
- In der privaten Krankenversicherung muss für jeden Familienangehörigen ein eigener Vertrag geschlossen werden
- In der gesetzlichen Krankenversicherung starten junge Gründer mit vergleichsweise hohen Prämien
- In der privaten Krankenversicherung zahlen junge Gründer vergleichsweise niedrige Prämien
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Für bestimmte Lebenssituationen ist folglich die gesetzliche Krankenversicherung im Vorteil, für andere die private Krankenversicherung.
Vorteile der gesetzlichen Krankenversicherung:
- Es ist kein Gesundheitscheck für die Aufnahme nötig
- Die Beiträge bleiben auch für ältere Gründer klar kalkulierbar
- Bei sinkenden Einnahmen sinken auch die Beiträge
- Bei Familien können Kinder und ggfls. auch Partner kostenlos mitversichert werden
Nachteile der gesetzlichen Krankenversicherung:
- Behandlung nur durch Kassen- oder Vertragsärzte
- Zuzahlungen zu Medikamenten
- Zuzahlungen bei Zahnersatz
- Hohe Prämien von Anfang an, je nach Einkommen bis zu 764 Euro/Monat
Vorteile der privaten Krankenversicherung:
- Bevorzugte ärztliche Behandlung
- Freie Arzt- und Krankenhauswahl
- Wesentlich niedrigere Beiträge für jüngere Selbstständige als in der GKV, verwenden Sie den oben eingebundenen Rechner
- Flexibilität in der Gestaltung des Vertrages
- Hohe Beitragsrückerstattung möglich
- Senkung der Prämie durch Gestaltung des Selbstbehalts möglich
Nachteile der privaten Krankenversicherung:
- Wechsel in die gesetzliche Krankenversicherung kaum noch möglich
- Ab dem 55. Lebensjahr führt kein Weg in die gesetzliche Krankenversicherung zurück
- Aufwändige Gesundheitsprüfung vor Vertragsabschluss
- Steigende Prämien mit höherem Alter
- Die Prämie wird in wirtschaftlich schwierigen Zeiten nicht reduziert
- Familienangehörige benötigen eigene Verträge
Krankengeld: Wichtige Absicherung für Selbstständige und Gründer
Gerade für Gründer und Selbstständige stellt das Krankengeld oft die einzige Absicherung gegen krankheitsbedingten Verdienstausfall dar.
Freiwillig gesetzlich Versicherte sollten als Wahloption das Krankengeld abschließen. Es bietet einen ab dem 43. Krankheitstag einen „Lohnersatz“, und zwar 70 Prozent des regelmäßig erzielten Bruttoentgelts. Bei langfristigen Erkrankungen wichtig zu wissen: Das Krankengeld kann bis zu 78 Wochen bezahlt werden. Und das Krankengeld erhält man steuerfrei.
Krankentagegeld in der privaten Krankenversicherung
Die private Krankentagegeld-Versicherung kann entweder als Erweiterung einer privaten Krankenversicherung abgeschlossen werden oder als separates Modul zur Erweiterung einer gesetzlichen Krankenversicherung. Eine private Krankentagegeldversicherung ist auf jeden Fall eine sinnvolle Ergänzung für Gründer und Selbstständige, vor allem falls keine gesetzliche Krankengeld-Absicherung existiert.
Die Kosten in der privaten Krankenversicherung
Die Kosten der privaten Krankenversicherung sind im Gegensatz zu denen der gesetzlichen nicht in einem festen Raster darstellbar.
Einen ersten Anhaltspunkt gibt Ihnen der hier eingebundene Vergleichsrechner. Für belastbare Preisdaten sollten Sie mit dem Tool ein individuelles Angebot anfordern.
Ihre Notizen zu diesem Step: